Das Herzstück des KG-Schlittens besteht aus drei Nockenscheiben, die durch einen kleinen Elektromotor angetrieben werden. Auf diesen Scheiben befinden sich vielerlei Bahnen, welche die verschiedenartigsten Bewegungen der Nocken bewirken. Die Nocken wiederum befinden sich an diversen Hebelchen, wodurch dann die erforderlichen Bewegungsabläufe der einzelnen KG-Teile wie z.B. der KG-Nadel, des Fadennüsschens, der Transportfüßchen usw. ermöglicht werden. Für die Funktion des KG-Schlittens ist es von großer Wichtigkeit, dass diese Vorgänge präzise und reibungslos ablaufen. Denn wird durch Fremdkörper wie Schmutz, verharztes Fett, abgebrochene Teilchen usw. entweder die Nocke in ihrer Bahn oder auch der Bewegungsablauf der Mechanik gestört (oder sogar beides), dann führt dies schnell zu übermäßigem Verschleiß oder sogar zur Beschädigung einzelner Teile. Vergleichen könnte man das mit der Führung der Nadel auf einer Schallplatte. Sind die Bahnen verschmutzt oder beschädigt, wird die Nadel nicht mehr korrekt geführt und es entstehen Misstöne. Man kann die Verschmutzung hinauszögern, indem man die von außen zugänglichen Stellen nach Gebrauch mit einem Pinsel von Flusen befreit, aber verhindern lässt sich die Verschmutzung im Innern des KG-Schlittens im Endeffekt nicht.
Den Zustand der Nadel und den korrekten festen Sitz der Abstreifbleche sollte man auf jeden Fall regelmäßig überprüfen, vor jedem Strickbeginn und nach jedem Malheur. Die Nadelzunge muss auf jeden Fall leicht und frei beweglich sein, da ansonsten mit Sicherheit Probleme auftreten, die durch regelmäßige Kontrollen vermeidbar sind. Verbogene Nadeln lassen sich nach folgender Anleitung in den meisten Fällen wieder zurechtbiegen.
Weil neue Motoren nicht mehr erhältlich sind, sollten abgenutzt Motorkohlen rechtzeitig erneuert werden, da sonst der Kollektor des Motors beschädigt werden könnte. Dadurch wäre er nicht mehr für einen Austauschmotor zu gebrauchen, was dann richtig teuer würde.
Man sollte nicht erst tätig werden, wenn sich bereits ernsthafte Probleme ergeben. Denn unter gewissen Umständen arbeitet auch ein sehr verschmutzter oder verbrauchter KG noch einwandfrei. Möchte man auf Nummer sicher gehen, überprüft man den Zustand der Motorkohlen. Gleichzeitig erhält man dadurch auch einen groben Überblick über den Gesamtzustand des KG-Schlittens.
Auf den Fotos sieht man oben einen Motor mit verbrauchten Kohlen und unten einen Motor mit neuen Kohlen.
Das Öffnen eines KG-Schlittens lässt sich auf einfache Weise bewerkstelligen:
Man löst zuerst die beiden hinteren Gelenkschrauben, dreht den KG um und entfernt die untere Gehäuseklappe. Danach trennt man die Verbindung zwischen Zählwerk und Umschalthebel durch Entfernen des kleinen Klemmrings (Achtung festhalten, springt leicht weg!). Anschließend werden die 3 Gehäuseschrauben gelöst.
Durch einen seitlichen Blick in die Motoröffnung lässt sich nun der Zustand der Motorkohlen beurteilen. Jetzt kann man sich auch einen groben Überblick über den Verschmutzungsgrad des KG-Schlittens verschaffen.
Ich warte meine KG-Schlitten auf folgende Weise: sie werden komplett auseinandergenommen, gereinigt, neu gefettet und wieder zusammengesetzt.
Ein so behandelter KG-Schlitten sollte bei normaler Nutzung die nächsten 5 Jahre wieder problemlos funktionieren.
Auf dem Foto sieht man das Nüsschen für die Fadenführung. Selbst dieses Teil muss noch zerlegt werden, weil sich dort auf dem Boden des unteren Teiles so gut wie in allen Fällen ein dicker Wulst aus Filz befindet, der nach meinen Erfahrungen hauptsächlich für Fallmaschen verantwortlich ist. Leider muss ein KG komplett zerlegt werden, um an dieses Teil zu gelangen.
Meistens werden erst nach einer gründlichen Reinigung vorhandene Schäden sichtbar, so dass man jetzt erst mit Bestimmtheit sagen kann, ob evtl. Ersatzteile notwendig sind. Diese sind meist nur noch von ausgeschlachteten KG-Schlitten zu bekommen.
Eine Galerie mit Fotos rund um Reinigung & Wartung folgt bald, momentan ist diese hier zu sehen.